Wenn ich abgenommen habe… wenn der Hund besser hört… wenn ich mit dem Pferd mehr trainiert habe… wenn ich in Rente bin…
kennst du das vlt. von dir selbst? Ich sehr wohl… ich hatte ne ganze Weile mehr als 10kg mehr als ich es mir gewünscht hätte… so wollte ich nicht gern vor die Kamera. Dann hatte ich abgenommen – yeah… es stand ein Urlaub an – wir wollten nach Texel im August. Wenn wir auf Texel sind, dann machen wir endlich mal Bilder mit mir und Eywa gemeinsam…
…und dann wurde Eywa krank. Bzw. sie war schon längst krank, es hat nur niemand bemerkt. Nach den ersten Symptomen eine niederschmetternde Diagnose… und da sind wir nun Tag X bis zum Ende – was unweigerlich bevorsteht – wie lang wir haben werden, wissen wir nicht. Möglicherweise nur noch ein paar Monate, wenn überhaupt.
Und mir wurde schlagartig bewusst, Bilder auf Texel wird es nicht geben (den Urlaub mussten wir absagen) und Bilder wie ich sie so gern von mir und ihr gehabt hätte, gibt es nicht. Ich als Fotografin – und ich hab verpasst, den eigenen Hund mit mir selbst fotografieren zu lassen… viele Bilder gibt es nicht – und eben nicht solche, wie ich sie haben wollte.
Ich habe das große Glück, dass Christian genau wusste, was ich wollte. Dass er ebensogut fotografieren kann und dass wir ein minimales Zeitfenster ganz am Anfang nach der Diagnose hatten, wo wir ziemlich spontan Bilder machen konnten. In unserem Garten, ans Meer werden wir mit Eywa sicherlich nicht nochmal kommen. Und bis jetzt wäre auch kein Tag wirklich geeignet gewesen, mal davon abgesehen, dass es sich für mich falsch angefühlt hätte. Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter und ein Zeitfenster von vlt. 20 Minuten – das wäre in einem gebuchten Shooting so nicht wirklich umsetzbar gewesen.
Was ich damit sagen möchte ist ziemlich schlicht und einfach – der richtige Zeitpunkt ist jetzt.
Fairerweise muss ich hier erwähnen, es war ein Regenbogenshooting. Ich, die Tierfotografin hat es nicht hinbekommen, Bilder (meine Herzensbilder) in einem „ganz normalen Shooting zu normalen Gegebenheiten“ zu realisieren.
Ich liebe diese Bilder, def. ABER – es ist war ein Regenbogenshooting… die Bilder haben den Beigeschmack von Abschied. Ich sehe die Bilder und spüre den Schmerz der Diagnose und inzwischen, weil Eywa gehen musste auch den bitteren Geschmack von Trauer. Das ist bei Bildern von einem normalen Shooting einfach anders. Warte also nicht auf den richtigen Zeitpunkt!
Für was auch immer. Wenn du etwas von Herzen willst, schieb es nicht auf, du weißt nicht, ob du dann noch die Chance dazu hast! Und wenn es um ein Shooting geht, dann mache es. Jede Jahreszeit hat ihre Vorzüge… und das schreibe ich nicht, weil ich möchte, dass du mich buchst. Such dir denjenigen aus, dessen Bilder dir mega gut gefallen, dem du vertraust und den du symphatisch findest – du vertraust demjenigen ja immerhin dein Fellkind an und ggf. vertraute Momente zwischen euch gemeinsam.